„Schreiben ist mir ein innerer Drang.
Es ist ein Drängen und Drängeln von Worten, die aufs Papier möchten,
von Geschichten, die erzählt werden wollen.“

Christoph von Nostitz

Der Autor …. und wie ich zum Schreiben kam

Vielleicht war ich vierzehn, als ich meinen ersten Roman – eher eine Novelle – nein, eigentlich eine sehr kurze Kurzgeschichte schrieb. Handschriftlich, auf gerade einmal zwölf DIN A5 Seiten. Der Stoff: ein Kavalier meiner älteren Schwester, der sich, wie ich damals fand, in geradezu alberner Weise um sie bemühte. Das Schauspiel seiner Balztänze war aber auch irgendwie anrührend und löste tiefe Verwunderung bei mir aus. Ich fand, das alles müsste festgehalten werden – und schrieb.

Allerdings fielen mir anlässlich der Liebesschwüre des Galans noch nicht allzu viele Worte ein. Ich legte das Manuskript ins Regal, um später daran weiterzuarbeiten. Dort blieb es liegen, bis es verschwand. Jahre später fand ich das Elaborat wieder. Meine Mutter hatte es aufbewahrt.

Zu schreiben hatte mir allerdings gefallen. Vor allem, weil ich das Kindsein nicht mochte und ich mich mit dem Schreiben dem Erwachsensein näher fühlte. Ich malte mir mein Leben als Autor aus. Ich war mir sicher, Existenzängste und Leid würden meinen Weg begleiten. Ich sah es vor mir: Ich nachts, über der klapprigen Schreibmaschine sitzend, verzweifelt, meiner Schreibblockade huldigend, während ein Deckenventilator behäbig die rauchgeschwängerte, klebrige Luft quirlte. Später reicherte ich das Bild um Verruchtheit an, wozu eine spärlich bekleidete wahlweise Blondine, Brünette oder Rothaarige gehörte, die sich im Hintergrund auf einem verschlissenen Kanapee gelangweilt rekeln und darauf warten würde, mich für ein paar Stunden zu erlösen.

Mein Drang zu schreiben, meine Freude an Ausdruck und Sprache, danach Geschichten zum Leben zu erwecken, meldete sich immer wieder. Lange fehlte mir die Zeit dazu, bis ich sie mir nahm und den Roman Kaleidoskop schrieb.

Und heute: An verschiedenen Stellen zuhause liegen kleine Stapel von Notizblättern mit einem Stift. Damit halte ich Ideen schnell fest. Solange ich das nicht tue, sind meine Gedanken belegt. Morgens wache ich auf und freue mich aufs Schreiben – und darauf meine Notizen in die Texte einfließen zu lassen, die Zettel und mich zu erlösen.

Schreiben ist mir ein innerer Drang. Es ist ein Drängen, ein Drängeln von Worten die aufs Papier möchten, und von Geschichten, die erzählt werden wollen. Die Welt und das Leben sind voll von Ereignissen – von tragischen, komischen, sprühenden, lauten und leisen, kleinen und großen, oder wunderschön-unwichtigen. Davon ein wenig einzusammeln, zu Geschichten zu verweben, ist mir ein Vergnügen und ein Geschenk.